Es riecht im Wald

Die Geschichte des Bades

Mitten im Bentheimer Wald liegt ein Ort wo es riecht. Es ist eine natürliche Quelle, wo Wasser mit Schwefelwasserstoff an die Oberfläche kommt. In mancherlei Sagen und Legenden wurde deren Heilkraft für Mensch und Tier schon lange berichtet.

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Der Arzt Dr. Cohausen konnte Anfang des 18. Jahrhunderts die gräfliche Regierung von dieser Heilkraft überzeugen. So wurden im Jahre 1711 die erste Badeanlagen geschaffen, die aus wirtschaftlichen Gründen jedoch nach wenigen Jahren wieder geschlossen werden mussten.
Um 1805 machte der Bentheimer Apotheker Georg Friedrich Drees eine umfassende Untersuchung von die Quelle, aber die stieß auf wenig Unterstützung.   Eine zufällige Begegnung würde das ändern.

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Ende Mai des Jahres 1810 begab sich Dr. Christoph Wilhelm Hufeland , der herausragende leibartz des Preußischen Königs Friedrich Wilhelm II, im Auftrag seines Königs auf den Weg nach Haarlem. Der damaligen König von Holland, Louis Napoleon, litt an Lähmungen der Hände und Füße und wünschte einen Besuch des berühmten Arztes. Mit Pferd und Wagen reiste er ab, aber ein „starkes Wechselfieber“ zwang ihn die Reise in Bentheim zu unterbrechen. Er verblieb im Haus des Apothekers Drees, und dieser ergriff  diese Gelegenheit, um seinen hohen Gast zur Schwefelquellen im Bentheimer Wald zu führen und seine Untersuchungsergebnisse über die Zusammensetzung des Schwefelwassers zu zeigen.  Hufeland war beeindruckt, und verfasste mehrere Gutachten und Artikel darüber.

Kurgäste-um-1900Fürst Alexis II von Bentheim nahm darauf wieder den Kurbetrieb auf, ließ die seit 1720 verfallenen Quelle erneuern und ein rundes Gebäude darüber errichten, und nebenan ein großes Badehaus und Logierhaus. Anfangs 1821 startete der erste „Brunnenarzt“ mit  die Behandlung von „Lähmungen rheumatischer und nervöser Ursache“, Gicht (Podagra) , Rheuma und Hauterkrankungen.

Die Blütezeit
Die Zahl der Gäste stieg wohl schneller wie gedacht und so konnte zwischen 1845 und 1850 das neue Kurhaus erbaut worden. Die Kurgäste des fürstlichen Bades kamen fast ausschließlich aus den Niederlanden, dazu geholfen durch die seit 1865 neue Bahnverbindung mit Holland. Seit 1896 hatte das Bad sogar eine eigene Haltestelle.
Die Niederländische Gäste waren vor allem die reicheren Leute aus Holland, weil er natürlich noch keine Krankenkasse gab. Mehrfach – erstmalig im Jahre 1895 – weilte auch Emma, Königin der Niederlande, eine Schwester der Fürstin Pauline zu Bentheim und Steinfurt, im Bentheimer Bad. Zu den anderen wichtige Gäste gehörten in 1866 der blinde König George V von Hannover, und später noch Kaiser Wilhelm I uns sein „Eiserner Kanzler“ Otto von Bismarck.

Die Blütezeit des fürstlichen Bades endete im Jahre 1914 mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Trotz Krieg, politischer Unruhen und Wirtschaftskrisen blieben Bade- und Kurbetrieb jedoch weitgehend bestehen. In den 1930iger Jahren erzielte das Bad erneut einen Aufschwung. Mit Ende der Kursaison im Kriegsjahr 1941 wurde es geschlossen. In der Zeit von 1943 bis 1945 diente es als Reservelazarett. Nach Kriegsende wurden ehemalige russische Kriegsgefangene im Kurhaus einquartiert. Am 20. Juni 1945 brannte das alte Kurhaus komplett aus, vermutlich durch Brandstiftung. Was übrig blieb, war eine Ruine.

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Im Jahre 1949 versuchte man einen Neuanfang. Durch das Rentenreformgesetz von 1955 kamen breite Bevölkerungsschichten in den Genuss einer Kur. Mit der Gründung der Schwefelbad GmbH im Jahre 1963 wurde die Grundlage für ein modernes Kur- und Gesundheitszentrum geschaffen. Beteiligt waren als Gesellschafter zu 50% das Fürstliche Haus, zu jeweils 25% der Landkreis Grafschaft Bentheim sowie die Stadt Bentheim. Seit 1973 wird auch Thermalsole (Starksole mit 27% Salzgehalt) benutzt, und heute zu Tage ist die „Fachklinik“ eine moderne, vielseitige Gesundheitszentrum mit über 100.000 Übernachtungen jährlich.

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Seit dem 6. Juni 1979 heißt die Stadt offiziell Bad Bentheim, als „staatlich anerkanntes Kurort“.

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