Anna und Everwin

Eine Ehe als Geschäftsvereinbarung

Eheschließungen zwischen Personen von Adel hatten früher weniger mit Liebe zu tun, sondern waren überwiegend geschäftliche Vereinbarungen zwischen zwei Familien, um mehr Macht und Geld zu erlangen. Dies hatte manchmal große Folgen für das persönliche Glück der Beteiligten.

Anna von Tecklenburg war eine davon: Sie war die einzige Tochter des Grafen Konrad von Tecklenburg, der wegen seines jähzornigen Charakters den Spitznamen „der dolle Cord“ trug. 23 Jahre alt war sie, als ihr Vater eine „vortreffliche Partie“ auserkor: Sie wurde 1553 mit dem gerade 18-jährigen Grafen Eberwin von Bentheim verheiratet. Diese Heirat vereinte die Grafschaften Tecklenburg und Rheda mit der Grafschaft Bentheim unter einer Regierung.

Anna en Everwin: een zeer slecht adelijk huwelijk

Konflikte in der Ehe
Es gab jedoch einen Unterschied, der schnell zu einem Konflikt zwischen den Ehegatten führen sollte: Eberwin war nicht besonders am Glauben interessiert, während Konrad schon früh in der Reformationszeit, im Jahr 1527, ein Anhänger Luthers war und seine Tochter Anna streng lutherisch erzogen wurde. Nachdem zwei Kinder gezeugt worden waren, darunter ein Sohn als sein Nachfolger, und sein Schwiegervater gestorben war, verlor Eberwin jegliches Interesse an seiner Ehefrau und vergnügte sich mit anderen Frauen.

Weil er die Nase voll hatte von all den Streitigkeiten schloss er seine Frau und seinen Sohn Arnold in der Burg in Tecklenburg ein. Erst nach umfangreicher „Vermittlung“ durch einen anderen Grafen wurde diese Gefangenschaft beendet. Die Tragödie endete unerwartet im Jahre 1562, als Eberwin im Alter von 26 Jahren an Syphilis starb, einer damals neu aufgetretenen Geschlechts-Krankheit, die von Amerika herüberkam. Weil Sohn Arnold noch minderjährig war, wurde Anna Regentin, sowohl über Bentheim als auch über Tecklenburg. Nachdem Eberwins Bruder 1566 gestorben war, kam auch noch die Grafschaft Steinfurt hinzu.

bentheim-kirche2Anna als Regentin
Elf Jahre lang regierte Anna die Grafschaften Bentheim, Steinfurt und Tecklenburg, und zwar mit Erfolg: Zu ihrer Zeit gab es keinen Krieg. Sie zog es vor, Konflikte durch Diplomatie zu lösen. Sie hatte ein besonderes Interesse an Medizin und legte eine komplette Apotheke mit Heilkrӓutern an. Außerdem war sie eine erklärte Gegnerin der Verfolgung von Hexen, die damals noch sehr populär war. All diese Maßnahmen machten sie besonders beliebt bei ihren Untertanen.

anna-everwinAls ihr Sohn Arnold II. achtzehn Jahre alt war, übergab sie ihm die Regierungsgeschäfte. Anna starb am 24. August 1582 und wurde wie ihr Ehemann Eberwin in der Evangelischreformierten Kirche in Bentheim beigesetzt.

 

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