Schwein gehabt

Das „Bad Bentheim Schwein“ des Künstlers Paul Etienne Lincoln

bentheimerbunte

Was ist typisch für die Grafschaft Bentheim? Auf diese Frage kann es eigentlich nur eine Antwort geben: Das Bunte Bentheimer Schwein. Diese alte vom Aussterben bedrohte Nutztierrasse ist das Thema eines umstrittenen Kunstwerk. Der in New York lebende Künstler Paul Etienne Lincoln schuf  2011 eine Skulptur des „Bunten Bentheimers“, in einer Rüstung. Das Innenleben besteht aus zwei Orgeln. Dreht man am Schwanz, ertönt das Lied »Ich schieß’ den Hirsch im wilden Forst«, und die Schnauze bewegt sich. Füttert man das Tier mit einer Eichel, springt aus seinem Hinterteil eine vergoldete Eichel heraus. Kein Zufall, denn das Bentheimer Schwein wird traditionell mit Eicheln gefüttert.

schwein1

Das Kunst-Schwein sollte auf der Insel eines Teiches im Schlosspark der Burg Bentheim, in dem aus Gildehauser Sandstein errichteten Zierbau stehen.

In den Rathäusern der drei Grafschafter Städte Bad Bentheim, Schüttorf und Nordhorn hängt je ein öffentlich zugänglicher Sparschrank, der von den Bürgern unterhalten wird. Diese Sparklubs sollen künftig das Privileg haben, bei einer jährlich stattfindenden Zeremonie einen Vertreter auf die Insel zu entsenden, der dann das Schwein „singen“ lässt. Die Erträge sollen zukünftig der Anpflanzung von Eichbäumen und der Verbesserung des Landschaftsraumes dienen.

Das Werk von Paul Etienne Lincoln ist von seiner Faszination für Technik und von künstlerischer Forschung geprägt. Er versteht Wissenschaft als Kunst und Kunst als Wissenschaft. Mit seinen phantastisch anmutenden Maschinen-Installationen schafft er präzise funktionierende Apparate, die eine eigenwillige bildnerische Poesie entfalten. Lincoln setzte sich in einer überaus komplexen, reichlich überladen wirkenden Arbeit mit der lokalen Tierzucht, der Bentheimer Schlossparkanlage und der Tradition der Sparklubs auseinander.

schwein2

Im August 2012 stellte sich aber heraus das die Umgebung im Pavillon auf der Insel zu feucht war, und das die empfindlichen Pfeifen und Einzelteile der Mechanik anfingen zu rosten. Am Donnerstag, dem 17. Oktober 2013, wurde zunächst eine Kopie der originalen Skulptur per Boot zum Zierbau auf der Insel im Schlosspark übergesetzt. Bei diesem Schwein kommt es nur auf das Äußere an, das der britische Künstler einer Rüstung nachempfunden hat.

Im Anschluss wurde der neue Standort des Originalschweins im Innenhof der Burg Bentheim präsentiert. Allerdings bleibt der Zugang zu diesem Raum den Besuchern verwehrt: man kann das Schwein – und die Drehorgel in seinem Inneren – nur durch Gucklöcher begutachten. Dadurch entsteht der Eindruck, als würde man durch ein Fernrohr direkt in den Pavillon auf der Insel schauen.

Quellen:  Raumsichten, Welt.deGN-Online

Photo: Helmut Claus

logo_D

© 2016 Bentheim.Info
www.bentheim.info

Tags: Kunst, Schwein, Bad Bentheim